Magen-Darm-Parasiten bei Hund und Katze

Magen-Darm-Parasiten sind Teil des Darm-Ökosystems. Es gibt verschiedene Arten. Manche davon können Erkrankungen bei Hund und Katze verursachen, oder auch gefährlich für uns Menschen werden. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über die wichtigsten Magen-Darm-Parasiten bei Hund und Katze.

Magen-Darm-Parasiten bei Hund und Katze

Übersicht

Was sind Parasiten?

Parasiten sind Organismen, die ein anderes Lebewesen (=Wirtstier) zum Überleben brauchen.

Sie schaden ihrem Wirtstier durch ihre Anwesenheit und lassen sich in zwei Untergruppen unterteilen: Endoparasiten und Ektoparasiten.

Endoparasiten sind Organismen, die sich im Inneren (= innerhalb des Körpers) ihres Wirtstiers aufhalten. Je nach Art und Herkunft des Parasiten können sie ganz unterschiedliche Symptome auslösen und werden dementsprechend auch unterschiedlich behandelt.

In Österreich findet man am häufigsten Endoparasiten, die sich im Magen-Darmtrakt festsetzen. Neben diesen gibt es aber auch Endoparasiten, die sich z.B.: im Herz und der Lunge bzw. in den Blutzellen aufhalten.

Endoparasiten sind Organismen, die sich im Inneren (=innerhalb des Körpers) ihres Wirtstiers aufhalten. Je nach Art und Herkunft des Parasiten können sie ganz unterschiedliche Symptome auslösen und werden dementsprechend auch unterschiedlich behandelt.

In Österreich findet man am häufigsten Endoparasiten, die sich im Magen-Darmtrakt festsetzen. Neben diesen gibt es aber auch Endoparasiten, die sich z.B.: im Herz und der Lunge bzw. in den Blutzellen aufhalten.

Begriffserklärungen:

Asymptomatisch: ohne/keine Symptome.

Spp.: steht für „species pluralis“ und bedeutet, dass mehrere Unterarten zusammengefasst werden.

Endwirt: bezeichnet das Lebewesen, in dem sich der Parasit vermehren kann.

Zwischenwirt: Lebewesen, das für die Weiterentwicklung von bestimmten Parasitenstadien benötigt wird. (z.B.: können sich Bandwurmeier nur in Flöhen zu Bandwurmlarven weiterentwickeln).

Stapelwirt: Lebewesen, das vom Parasiten befallen werden kann, jedoch nicht zur Vermehrung oder Weiterentwicklung benötigt wird. Meist hat der Parasitenbefall kaum Auswirkungen auf den Stapelwirt.

Fehlwirt: ähnlich dem Stapelwirt, allerdings verursacht der Parasitenbefall meist schwerwiegende Schäden für den Fehlwirt.

Zoonose: Krankheiten, die zwischen Tier und Mensch übertragbar sind.

Einleitung

Parasiten des Magen-Darmtrakts sind den meisten Hunde- und Katzenbesitzern gut bekannt und werden mit der klassischen „Wurmtablette“ auch regelmäßig bekämpft. Da es aber einige verschiedene Endoparasiten-Arten in Österreich gibt (und die meisten davon auch auf den Menschen übertragbar sind), lohnt es sich doch mal genauer hinzusehen und die Parasiten beim Namen zu nennen.

Parasitenportraits – die häufigsten Parasiten des Magen-Darm-Trakts im Überblick

Die Parasiten des Magen-Darm-Trakts lassen sich grob in folgende Untergruppen unterteilen:

Spulwürmer – Toxocara spp. und Toxascaris leonina

Spulwürmer gehören zu den am häufigsten diagnostizierten Endoparasiten in Österreich. Infektionen verlaufen meist asymptomatisch, bei Welpen können jedoch Symptome wie z. B.: ein aufgeblähter Bauch, Erbrechen oder Durchfall vorkommen. Bei besonders starkem Befall und sehr geschwächten Tieren kann es in weiterer Folge dann sogar zu Todesfällen kommen.

Toxocara spp.

Entwicklung: Der Endwirt der Spulwürmer sind Fleischfresser.

Spulwurmeier werden über den Kot infizierter Tiere in die Umgebung abgegeben, wo sie sich zu Larven entwickeln. Diese Larven werden dann entweder direkt vom Endwirt oral aufgenommen, oder gelangen indirekt durch den Verzehr eines befallenen Stapelwirts (vor allem Nagetiere und Hasenartige) in den Körper eines neuen Endwirts.

Ein Teil der Larven wandert dann aus dem Darm aus und setzt sich in verschiedenen Organen in Form eines Ruhestadiums ab. Diese Ruhestadien können sehr lange persistieren und jederzeit wieder aktiviert werden.

Dies spielt vor allem bei trächtigen Hündinnen eine wichtige Rolle, da ungeborene Welpen auch über die Plazenta infiziert werden können. Weiters können sowohl Hunde- als auch Katzenwelpen über die Muttermilch infiziert werden.

Zoonosepotential: Menschen können durch orale Aufnahme von Spulwurmeiern zum Fehlwirt werden. Auch beim Menschen wandern die Larven durch den Körper und können Ruhestadien ausbilden.

Toxascaris leonina

Entwicklung: ähnlich wie Toxocara spp., allerdings bildet Toxascaris leonina keine Ruhestadien aus und eine Infektion ungeborener Welpen über die Plazenta ist nicht möglich.

Zoonosepotential: keine Zoonose.

Hakenwürmer – Ancylostoma spp. und Uncinaria stenocephala

Hakenwürmer kommen im Vergleich zu Spulwürmern schon deutlich seltener vor, werden aber auch regelmäßig in Kotproben gefunden.

Eine Infektion mit Hakenwürmern verläuft oft asymptomatisch, bei sehr starkem Befall oder geschwächten Tieren kann es jedoch zu Durchfall, Blutarmut, Eiweißmangel im Blut oder Dehydrierung (=Austrocknung) des Endwirts kommen.

Eine Infektion des Menschen ist über die Haut möglich und wird dann auch als „Larva migrans cutanea“ bezeichnet. Bei dieser Krankheit wandern Hakenwurmlarven durch die Haut des Menschen, was zu Symptomen wie starkem Juckreiz oder Schwellung an der Infektionsstelle führt. Eventuell können sogar die Gangstrukturen der wandernden Larven mit freiem Auge erkennbar sein.

Werden Hakenwurmeier oder –larven oral aufgenommen, kann es auch zu milden gastro-intestinalen Beschwerden (unter anderem Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen, …) kommen.

Ancylostoma spp.

Entwicklung: Endwirte sind Hunde und Katzen, Stapelwirte können z.B.: Nagetiere oder Hasenartige sein.

Hakenwurmeier werden über den Kot infizierter Tiere ausgeschieden, aus denen sich dann Larven entwickeln. Diese Larven werden dann entweder oral oder über die Haut in den neuen Endwirt aufgenommen.

Im Endwirt setzen sich Hakenwürmer einerseits in der Darmschleimhaut fest (von wo aus sie Blut saugen), andererseits bilden sie außerhalb des Darms Ruhestadien aus, die jederzeit wieder aktiviert werden können.

Dies ermöglicht und begünstigt die Übertragung über die Muttermilch bei Hunden. Bei Katzen wurde diese Art der Übertragung nicht beobachtet.

Uncinaria stenocephala

Entwicklung: ähnlich wie Ancylostoma, allerdings sind Katzen seltener betroffen und der orale Infektionsweg ist vorherrschend. Eine Übertragung über die Muttermilch wurde bei Uncinaria stenocephala nicht beobachtet.

Giardien

Giardien sind einzellige Lebewesen, die je nach Unterart eine Vielzahl von Säugetieren befallen können. Sie vermehren sich im Dünndarm ihres Wirtstiers, von wo aus ein Teil der Giardien in Form von Zysten über den Kot ausgeschieden wird. Diese Zysten können dann von einem neuen Endwirten oral aufgenommen werden und diesen infizieren.

Erkrankte Jungtiere oder geschwächte Tiere zeigen meist (blutigen) Durchfall, Bauchkrämpfe oder Erbrechen. Bei ausgewachsenen Tieren ist oftmals auch ein asymptomatischer Verlauf zu beobachten.

Je nach Unterart können Giardien auch Menschen befallen. Besonders gefährdet sind Kinder, alte oder geschwächte Menschen. Bei der Bekämpfung von Giardien ist ein gutes Hygienekonzept Grundvoraussetzung: Oft ist ein ausbleibender Therapieerfolg damit begründet, dass sich Hunde und Katzen an den zuvor ausgeschiedenen Giardien-Zysten selbst wieder re-infizieren.

Bandwürmer

Bandwürmer sind in Österreich weit verbreitet und befallen vor allem Füchse als Endwirte.

Da sie zur Entwicklung aber Flöhe oder Nagetiere brauchen, kommen sie auch bei unseren Haustieren häufig vor. Infizierte Tiere zeigen meist keine Symptome, bei Infektion mit dem Gurkenkernbandwurm können jedoch manchmal gurkenkernförmige Bandwurmabschnitte im Fell gefunden werden, gelegentlich kommt es auch zu Durchfall oder Verstopfung.

Gurkenkernbandwurm (Dipylidium caninum)

Entwicklung: Eipakete werden über den Kot des Endwirts (Hund, Katze, Fuchs) in die Umgebung abgegeben, wo sie von Flohlarven aufgenommen werden können. Eier des Gurkenkernbandwurms entwickeln sich in den Flöhen zu Larven, welche dann durch Flohbisse auf einen neuen Endwirt übertragen werden können.

Krankheitsbild: meist asymptomatisch, gelegentlich Durchfall oder Verstopfung. Manchmal können gurkenkernförmige Bandwurmabschnitte im Fell des Wirtstieres als einziges Anzeichen des Bandwurmbefalls beobachtet werden.

Zoonosepotential: Menschen können sich durch den Verzehr infizierter Flöhe infizieren.

Fuchsbandwurm (Echinococcus multilokularis)

Entwicklung: Bandwurmeier werden über den Kot des Endwirts (Fuchs, Hund, Wolf) in die Umgebung abgegeben, wo sie vom Zwischenwirt (vor allem Nagetiere oder Hasenartige) aufgenommen werden. Im Zwischenwirt entwickeln sie sich weiter zu Larven und wird das betroffene Tier als Beute ergattert und verzehrt, kann ein neuer Endwirt befallen werden.

Krankheitsbild: meist asymptomatisch.

Zoonosepotential: Menschen können sich durch orale Aufnahme der Bandwurmeier als Fehlwirt infizieren, was zur Ausbildung von Zysten in der Leber (alveoläre Echinokokkose) führt.

Echter Bandwurm (Taenia spp.)

Entwicklung: Je nach Unterart sind vor allem Hunde, Füchse und Wölfe Endwirte, bei einer Unterart können aber auch Katzen befallen werden. Auch hier werden Bandwurmeier über den Kot des Endwirts
in die Umgebung abgegeben und vom Zwischenwirt (vor allem Wiederkäuer, Nagetiere und Hasenartige)
aufgenommen. Wird ein befallener Zwischenwirt wiederum verzehrt, können neue Endwirte infiziert werden.

Krankheitsbild: meist asymptomatisch.

Zoonosepotential: in seltenen Fällen fungiert auch der Mensch als Zwischenwirt

Peitschenwurm (Trichuris vulpis)

Nicht sehr häufig, aber doch immer wieder findet man Peitschenwurmeier im Kot von Hunden.

Peitschenwürmer sind reine Hundeparasiten, die sich im Hundedarm vermehren und deren Eier über den Kot infizierter Hunde in die Umgebung abgebeben werden.

Dort entwickeln sich die Eier weiter zu Larven und diese können dann oral von einem neuen Wirtstier aufgenommen werden. Peitschenwurminfektionen verursachen bei Hunden meist keine Symptome, bei starkem Befall können Durchfall, Appetitlosigkeit und Blutarmut auftreten.

Selten werden auch Menschen infiziert, was aber in der Regel zu keinen Symptomen führt.

Haarwürmer (Capillaria spp.)

Haarwurminfektionen kommen (ähnlich wie Peitschenwurminfektionen) nicht sehr häufig vor und je nach Unterart können sie ganz verschiedene Symptome hervorrufen.

Befallen werden vor allem Füchse, Hunde und Katzen. Diese geben über ihren Kot Haarwurmeier in die Umgebung ab, wo sie von Regenwürmern aufgenommen werden. Durch die orale Aufnahme infizierter Regenwürmer können dann neue Wirtstiere infiziert werden.

Hunde und Katzen infizieren sich am häufigsten mit der Haarwurm-Unterart, die sich im Magen-Darm-Trakt festsetzt. Von dort aus verursachen Haarwürmer Symptome wie Durchfall, Erbrechen oder Magengeschwüre.

Seltener werden Haarwurm-Unterarten in der Lunge (Symptome sind dann meist Husten, aber auch Nasenausfluss oder Bronchitis) oder auch in der Harnblase (wo sie eine Blasenentzündung auslösen) gefunden. Sporadisch können sich auch Menschen mit Haarwürmern infizieren.

Toxoplasmen – Toxoplasma gondii

Toxoplasmen sind einzellige Parasiten, deren Endwirte Katzen sind. Eine Infektion stellt für Katzen meist kein Problem dar, da sich aber auch Menschen infizieren können und eine Erstinfektion während einer Schwangerschaft schwerwiegende Folgen für das ungeborene Kind haben kann, lohnt es sich, über Toxoplasmen Bescheid zu wissen.

Toxoplasma gondii

Entwicklung: Endwirte sind Katzen, als Zwischenwirte können zahlreiche Säuger (wie Hunde, Menschen oder Vögel) dienen.

Toxoplasmen vermehren sich im Dünndarm der Katze, von wo aus Zysten über den Kot in die Umgebung abgegeben werden. Diese Zysten werden dann von einem Zwischenwirt aufgenommen und lagern sich vor allem in dessen Muskulatur ab.

Wird der befallene Zwischenwirt dann von einer Katze erbeutet und gefressen, können sich die Zysten wieder im Darm der Katze festsetzen und vermehren.

Auch die Übertragung von Katze zu Katze direkt oder über die Muttermilch wurden bereits beobachtet. (Anmerkung: Aufgrund der komplexen Vermehrungsbiologie von Toxoplasmen ist die Entwicklung hier stark vereinfacht beschrieben und einige Zwischenschritte ausgelassen.)

Krankheitsbild: Meist zeigen infizierte Katzen kaum bis keine Symptome, setzen sich Toxoplasma-Zysten jedoch außerhalb des Darms fest, so kann es zu reduziertem Allgemeinbefinden, Fieber, Atembeschwerden oder Anzeichen anderer Organschädigungen (wie zum Beispiel neurologische Symptome – Anfälle) kommen.

Besonders gefährdet sind hier junge oder immunsupprimierte Katzen.

Zoonosepotential: Toxoplasmen nutzen auch den Menschen als Zwischenwirt und im deutschsprachigen Raum sind sogar ca. 50% der Menschen mit Toxoplasmen infiziert.

Meist verläuft die Infektion beim Menschen asymptomatisch und es werden Antikörper gebildet. Bei immunsupprimierten Menschen (z.B.: HIV-positive Personen) kann eine Erstinfektion oder auch die Reaktivierung der in der Muskulatur eingelagerten Zysten jedoch zu schweren Symptomen (unter anderem Herzmuskelentzündung, Gehirnentzündung, Leberentzündung oder Lungenentzündung) führen.

Ein besonderes Risiko stellen Toxoplasmen für schwangere Frauen dar: Findet die Erstinfektion einer Frau während einer Schwangerschaft statt, kann es zu schweren Schäden am ungeborenen Kind kommen.

Fand die Erstinfektion aber bereits vor einer Schwangerschaft statt und wurden ausreichend Antikörper gebildet, so stellen Toxoplasmen in der Regel keine Gefahr mehr für das ungeborene Kind dar.

Toxoplasma-Antikörper-Titer werden routinemäßig bei schwangeren Frauen bestimmt. Bei negativem (oder nicht ausreichend hohem) Ergebnis sollte dann vor allem beim Umgang mit Katzenkot („Kisterl machen“) aber auch bei der Gartenarbeit (da die Zysten ja in die Umgebung abgegeben werden) besondere Vorsicht geboten sein.

Diagnose: Toxoplasma-Zysten können im Kot nachgewiesen werden. Je nach Symptomatik der Katzen können Toxoplasmen aber auch in verschiedensten Organproben nachgewiesen werden (z.B.: bei neurologischen Symptomen kann der Nachweis aus der Rückenmarksflüssigkeit gelingen).

Kotuntersuchungen – Warum ein negatives Ergebnis nicht immer Parasitenfreiheit bedeutet

Alle hier vorgestellten Endoparasiten können mithilfe einer Kotuntersuchung nachgewiesen werden. Da die Ei-Ausscheidung aber bei allen Parasitenarten nicht immer gleichmäßig verläuft (und zwischenzeitlich auch gar nicht vorhanden sein muss), kann es manchmal sinnvoller sein, Sammelkotproben (das sind mehrere Kotproben, die über einen Zeitraum von drei Tagen gesammelt wurden) zu untersuchen, um die Chance des Ei-Nachweises zu erhöhen.

Dies erklärt auch, warum ein negatives Untersuchungsergebnis nie beweisend für Parasitenfreiheit ist. Bei entsprechender Symptomatik sollte daher auch bei negativen Testergebnissen ein Parasitenbefall nicht ausgeschlossen werden.

Falls Sie weitere Fragen zu Magen-Darm-Parasiten bei Hund und Katze, oder auch Fragen zum Thema Entwurmung haben, rufen Sie uns gern an. Wir beraten Sie gern.

KONTAKT

Terminvereinbarung